Zizek, Slavoj: Die Tücke des Subjekts.
Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Frankfurt a. M. 2001.1. Auflage.
S. 16 Gemeinhin wird die Heideggers Dekonstruktion der Metaphysik (insbesondere die der Subjektivität) als wichtiger philosophischer Fortschritt anerkannt. Zizek weist unter Bezugnahme auf Habermas darauf hin, dass dies die Widerstandsmöglichkeiten des Subjekts untergräbt und letztlich in den totalitären Schrecken des 20. Jahrhunderts mündet.
S. 17 Heidegger beruft sich in seiner Dekonstruktion auf Nietzsche. Dieser habe bereits den sich als Zentrum des Universums setzenden Menschen als Wahn und Unsinn kritisiert, sei dabei (so Heidegger so Zizek) immer noch "im Horizont der cartesianischen Subjektivität verblieben".
S. 23 Heidegger selbst würde sagen, dass er nicht über Politik spricht, sondern über Metaphysik, ein denkbar unpolitisches Thema. Doch laut Zizek funktioniere Ideologie immer darüber, dass sie auf einen nicht-ideologischen Kern verweise. Dieser (im Falle Heideggers: die Metaphysik des Subjekts) sei geradezu der Motor* der Ideologie.
S. 25 Heidegger zufolge ist die existierende Welt keine Wohnstatt des Menschen, kein Zuhause und keine Heimat. Die Subjektivität des Menschen, der spezifische Zustand seines Seins in der Welt ist der des "Aus-den-Fugen-seins", des "Abgrunds" und "Herausstands". Daher schließen sich Exzess und Alltagswelt nicht aus, im Gegenteil: Die Alltagswelt ist die exzessive Entscheidung dafür, als Mensch, ex-zentrisch, zu leben.
S. 27 Das Problem bei Heidegger sei nur, so Zizek, dass dieser ignoriere, dass man die jeweils eigene Art der Exzentrizität nicht frei wählen kann, sondern immer in bestimmten, festgelegten sozialen System verankert ist (das, was Lacan "das Symbolische" nennt).
* mein Ausdruck - A.G.R.
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