Ich ahne es bereits, als sie pünktlich zum Tee kommen. Umständliches Eintreten in den Windfang, Einfalten - Einklappen, Ducken bei der Tür. Mein Hund bellt den Schwänzen hinterher. Eigentlich alles wie immer. Doch Drachen kommen nie pünktlich.
Ich stelle die heiße Kanne auf den Tisch und sage zu mir selbst: „Schau an. Schau an: Sie sind pünktlich zum Tee.”
Heute gibt es grünen Tee, dazu kohleschwarze Kekse. Die Unterhaltung läuft schleppend. Mein Hund merkt das und legt seinen Kopf tröstend auf meinen Schoss.
„Gutes Flugwetter heute, nicht wahr?”, frage ich und schaue aus dem Fenster. Auf der Fensterbank steht eine Topfpflanze aus der Kreidezeit, ein angsteinflösendes Ding, das von der Sonne wegzuwachsen scheint.
Haben sie mir mal mitgebracht. Heute haben sie nichts dabei.
Meine Gäste husten und blicken nervös unter sich.
An der Tür drückt mir der Älteste die Hand länger als gewöhnlich.
„Bis zum nächsten Mal!”, sage ich.
„Ja”, sagt er. Er wirkt sehr verlegen. Als sie abfliegen, begreife ich endlich.
„Ihr kommt doch wieder?”, rufe ich; sie fliegen davon. Sechs Umrisse am Himmel, wie Fledermäuse in Saurierhaut. Zum ersten Mal ist es mir egal, was die Nachbarn denken.
No comments:
Post a Comment